Leitungsrohre für Öl und andere brennbare Flüssigkeiten, Erdgas und andere gasförmige Medien

Die Rohre von Mannesmann Line Pipe können in unterschiedlichen Verfahren verlegt werden. Je nach gewähltem Verfahren kommen für unsere Rohre geeignete Werkstoffe und Beschichtungen zum Einsatz, welche die jeweils erforderliche Bruchbeständigkeit und Scherfestigkeit aufweisen.

Onshore-Verfahren

Verlegung im offenen Rohrgraben

Die Verlegung im offenen Rohrgraben ist das gängigste Verfahren zur Verlegung von Rohrleitungen, da es für sämtliche Rohrdurchmesser geeignet ist.

Bei dem Verfahren wird entlang der vorgegebenen Leitungsstrecke eine Grabensohle ausgehoben. Sofern sich der Boden nicht als Auflager für die Rohre eignet, wird der Rohrgraben tiefer ausgehoben und ein geeignetes Bettungsmaterial eingebracht. Die Stahlrohre können anschließend als vorgeschweißter Strang in den Graben verlegt werden.

 


Pflugverfahren

Das Pflugverfahren ist ein besonders umweltschonendes Verfahren, welches in Anhängigkeit von Boden, Einzugslängen und Einzugskräften bis zu einem Durchmesser von DN 600 eingesetzt werden kann.

Dabei zieht eine Zugmaschine einen Verlegepflug per Seilwinde durch das Erdreich. Das Pflugschwert wird zu Beginn auf die Verlegehöhe ausgerichtet und pflügt einen Hohlraum frei. Die Rohrleitung wird durch diesen Hohlraum nachgezogen, wobei sich die verdrängten Erdmassen schon beim Einziehen wieder über die Rohrleitung legen. Das Verfahren ist dadurch einerseits besonders schnell und andererseits bleiben die landschaftlichen Eingriffe minimal.


Spülbohrverfahren

Das Spülbohrverfahren kommt im grabenlosen Leitungsbau zum Einsatz und ist unter anderem geeignet für die Verlegung von Rohren in dicht bebautem Stadtgebiet oder zur Unterquerung von Gewässern oder Bauten. Die gesteuerte Pilotbohrung erfolgt entlang einer zwei- oder dreidimensional gekrümmten Soll-Bohrlinie zwischen dem Eintrittspunkt (vor dem Bohrgerät) und einem Austrittspunkt auf der gegenüberliegenden Seite des zu querenden Hindernisses. Das Lösen des anstehenden Bodens erfolgt durch einen am vorderen Ende des Bohrstranges befindlichen Bohrkopf. Der zweite Arbeitsschritt bei der Durchführung der gesteuerten Horizontalbohrung ist das Aufweiten der Pilotbohrung. Der letzte Arbeitschritt ist das Einziehen des Rohrstranges von der Austrittsseite in das fertig aufgeweitete Bohrloch.


Offshore-Verfahren

Rohre „Offshore“ auf dem Meeresgrund zu verlegen bringt einige Herausforderungen mit sich, ganz besonders dann wenn das Wasser etwas tiefer ist. Für diese Herausforderungen haben sich drei Verfahren etabliert: S-Lay, J-Lay und R-Lay.

J-Lay-Verfahren

Das J-Lay-Verfahren ist ein Verlegeverfahren, das besonders für die Verlegung von Rohrleitungen in sehr tiefen Gewässern angewendet wird.

Für das Verfahren kommt ein Verlegeschiff zum Einsatz, auf dem die einzelnen Rohre in einem Verlegeturm miteinander verschweißt, geprüft und nachumhüllt werden. Im Verlegeturm werden die Rohre in eine nahezu vertikale Position gebracht und als durchgehender Strang in das Wasser abgesenkt, wobei sich das Schiff langsam weiter bewegt. Die charakteristische J-Form ergibt sich durch den Verlauf des Rohrstrangs während der Verlegung, wobei der Strang aus der Vertikale bis zur horizontalen Endposition auf dem Meeresgrund eine 90 °-Kurve durchläuft.


S-Lay-Verfahren

Das S-Lay-Verfahren kommt bei der Verlegung von Rohrleitungen in geringen und mittleren Wassertiefen zum Einsatz.

Auf einem Verlegeschiff werden die Rohre miteinander verschweißt, per Röntgenuntersuchung final geprüft und an den Verbindungsstellen nachumhüllt. Der Rohrstrang wir anschließend über das Heck und eine dort angebrachte Verlegeschiene („Stinger“) geschoben und ins Wasser abgelassen. Die für das Verfahren namensgebende S-Form ergibt sich durch den Verlauf des im Wasser schwebenden Rohrsegments, welches zwischen der horizontal verlaufenden Schweißstraße auf dem Schiff bis zum Meeresboden vergleichbar einer mathematischen Sigmoidfunktion verläuft.


R-Lay-Verfahren

Beim R-Verfahren, R-Lay oder auch Reel-Lay wird die Pipeline nicht auf dem Schiff, sondern an Land verschweißt und auf dem Verlegeschiff auf einer Art Trommel (Reel) aufgewickelt. Vorteil des Verfahrens ist die Verbindung der Rohre an Land – und damit unabhängig von den Umwelteinflüssen auf See – und der Tatsache, dass Herstellung und Verlegen voneinander getrennt ablaufen kann. Das Schiff kann so die Pipeline verlegen und wird dann mit einer neu gespulten Pipeline auf See versorgt. Das eigentliche Zeitfenster der Verlegung kann sich damit, im Cergleich zu J- oder S-Lay, wesentlich verkürzen und einen entscheidenen Kostenvorteil bringen. Dieser Vorteil wird erkauft durch eine hohe mechanische Anforderung an die Rohre, bedingt durch durch das Auf- und Abspulen. Durch diese hohen Anforderungen beschränkt sich dieses Verlegeverfahren aktuell auf kleine und mittlere Rohrdurchmesser.